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Ein ereignisreicher Herbst im Emili Aregak Zentrum - Zwischen politischer Turbulenz und Erntezauber

Im September hat nach kurzer Sommerpause das Emili Aregak Zentrum seine Türen wieder geöffnet und wir haben eine ereignisreiche Zeit erlebt, die geprägt war von politischen Entwicklungen, Arbeit auf den Feldern und einzigartigen kulturellen Erlebnissen. Unsere Lichtblicke inmitten der Turbulenzen und die schönsten Erlebnisse teilen wir nun etwas verspätet mit euch. :-)


Gipfelsturm des Mount Aragaz - abenteuerlicher Aufstieg auf 3879 Meter Höhe

Die Besteigung des höchsten Berg des Landes - Mount Aragaz mit 4090 m - präsentierte sich als faszinierendes Abenteuer.

Um den schneebedingten Herausforderungen zu entgehen, hatten wir für unseren Gipfelsturm nur ein kurzes Zeitfenster von Anfang August bis Anfang September zur Verfügung. Zwischen den vier majestätischen Bergkuppen wagten wir uns auf den Südgipfel mit 3879 m. Bei eisigen Temperaturen erlebten wir eine atemberaubende Aussicht.


Ein unvergessliches Erlebnis das uns einen einzigartigen Blick und eine tiefe Verbundenheit mit der imposanten Natur des Mount Aragaz verschaffte.


Da nimmt sogar die Cellulite reißaus - unsere fast "Ice-Bucket-Challenge" im Seewansee

Endlich wagten wir den Sprung ins kühle, kalte, sehr kalte, eiskalte Nass des Seewansee. Ein Punkt, der auf unserer Armenien Bucketlist noch offen war.


Auf 1900 Metern gelegen, erreicht einer der größten Gebirgsseen im August seine Höchsttemperatur von 19°C. Also wieso im Hochsommer eine Abkühlung verschaffen, wenn man doch im September schon fast eine "Ice-Bucket-Challenge" daraus machen kann?

"Challenge accepted - Challenge mastered"


Wir wagten den Schritt ins eisige Wasser. Kurz. Sehr kurz. Ultrakurz. Aber wir waren drinnen. So cool ist nicht mal die Cellulite, dass sie diesen Temperaturen standhält :-D. Ja in diesem Moment stand die Erfüllung unserer Bucketlist definitiv im Mittelpunkt. Alles andere waren positive Nebeneffekte.


Nach unserer Mutprobe gab es dann wieder ein paar angenehme Highlights.


Ein Fest für die Sinne - Harvesting-Festival in der Nähe von Yerewan

Das Harvesting-Festival in der Nähe von Yerewan war für uns eine warme und schöne Abwechslung. Zwischen den kunstvoll gestalteten Ständen und der Sommerhitze erlebten wir eine vielfältige Auswahl an regionalen Produkten. Doch das Festival war mehr als nur ein Markt. Es war eine Feier der Ernte und der lebendigen Kultur der Region.

Besonders interessant war der Veranstaltungsort - ein Gartenbaubetrieb. Hier hat Valeria, unsere Gärtnerin des Emili Aregak Zentrums, ihre Lehrzeit absolvierte. Unsere Kollegin führte uns durch die charmante Anlage und eröffnete uns Einblicke in die Welt der Pflanzenzucht.


Während des Festivals probierten wir erstmals mit Kräutern gefülltes Lavash (Fladenbrot) aus Bergkarabach. Es war ein kulinarisches Highlight, das unsere Geschmackssinne ansprach. Zudem lernten wir viel über den Weg der Biene in Armenien und die Kunst der Honigproduktion. Zwischendurch kosteten wir verschiedene lokale Getränke wie Vodka und Wein und genossen so die festliche Stimmung.


Das Festival wurde für uns zu einem persönlichen Erlebnis, bei dem wir nicht nur die Produkte der Region schätzten, sondern auch die Verbindung zu den Menschen und ihrer reichen kulturellen Tradition spürten.


Ernte-Hochsaison - Gemeinsam auf dem Feld für eine reiche Kartoffelernte

Gemeinsam mit unserer Gärtnerin Valeria begaben wir uns bald darauf auf die Felder, um Kartoffeln zu ernten. Dabei hatten wir viel Spaß, und die Atmosphäre weckte Kindheitserinnerungen.

Das Sammeln der Kartoffeln war eine Gelegenheit, die Bedeutung von Teamarbeit und den Wert und die mühsame Arbeit hinter der Ernte neu zu erfahren. Als Belohnung gab es im Anschluss Chorowaz.


Und dann kam plötzlich alles anders...


Politische Situation in Bergkarabach - Schnelle Reaktion und Solidarität

Die politische Lage in Bergkarabach veränderte sich nahezu über Nacht und stürzte das gesamte Land in eine Schocksituation. Eine Starre und Stille durchdrang die Atmosphäre und niemand wusste, was als Nächstes passieren würde. Nur eine Sache war für uns klar - Wir wollen helfen, egal wie.


Nach wenigen Tagen kam die Entscheidung. Ohne zu zögern begannen wir im Zentrum 3x täglich Mahlzeiten für 150 Flüchtlinge zuzubereiten. Eine Woche lang hielten wir die Küche des Emili Aregak Zentrums für die Erstversorgung der Flüchtlinge in Betrieb.

Innerhalb weniger Stunden stellten wir dieses Projekt auf die Beine und nur mit Hilfe aller Mitabeiter:innen und helfender Hände von außerhalb war eine reibungslose und durchgehende Umsetzung möglich.


Es war eine Zeit der Unsicherheit, aber auch der Entschlossenheit, etwas Positives inmitten der Turbulenzen beizutragen. Diese Momente der Solidarität waren mehr als nur eine Unterstützung. Wir erlebten sie als Zeichen für Gemeinschaft und Zusammenhalt in schwierigen Zeiten.


Ja, wir haben viel gelernt in den vergangenen Wochen...

Der Herbst im Emili Aregak Zentrum war geprägt von Herausforderungen, intensiver Arbeit und kulturellen Höhepunkten. Durch unsere Erlebnisse haben wir einen tieferen Einblick in die komplexe Situation der armenischen Gesellschaft aber auch in die Stärke der armenischen Gemeinschaft erhalten.


Auch wenn die Situation noch schwierig ist, so kommt die Zuversicht zurück und wir erleben wieder viele schöne und humorvolle Momente im Emili Aregak Zentrum.

Unsere Erlebnisse teilen wir nun wieder regelmäßiger mit euch. :-)


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