Reisen und gleichzeitig sozial engagieren – dadurch lernt man die Kultur und die Menschen eines Landes viel intensiver kennen.
"Erfülle dir deine Träume - das Leben ist zu kurz für später."
Zusätzlich bietet ein Volunteering die Chance, dort zu unterstützen, wo Hilfe nötig und erwünscht ist. Dieser Aspekt macht die Arbeit vor Ort zu einem sinnvollen und schönen Erlebnis. Das waren definitiv die Gründe, warum wir uns für einen Freiwilligeneinsatz im Ausland entschieden haben. Und ein bisschen Abenteuerlust war natürlich auch dabei. 😊
Wie findet man als Berufstätige:r das ideale Freiwilligenprojekt?
Um das passende Projekt als Berufstätige:r zu finden, sollte man sich einige Fragen stellen. In welchem Tätigkeitsfeld möchte man helfen? Gibt es bevorzugte Länder oder Länder, die man nicht bereisen möchte? Welche Fremdsprachenkenntnisse bringt man mit? Wie lange soll der Auslandsaufenthalt sein?
In Österreich gibt es unterschiedliche Organisationen, die Freiwilligeneinsätze anbieten. Um das passende Projekt zu finden, ist eine Vermittlungsstelle zu empfehlen. Unsere Recherche und der Besuch einer Freiwilligenmesse brachten uns zur Organisation Weltwegweiser. Diese übermittelte unsere Bewerbungsunterlagen an mehrere Organisationen mit eventuell passenden Projekten. Eine davon war „Internationaler Freiwilligeneinsatz“ (IFE). In einem ersten Infoabend der IFE erfuhren wir mehr zum konkreten Ablauf eines Einsatzes. Nach einem individuellen Erstgespräch wurden unsere Bewerbungen an weitere Organisationen mit konkret passenden Projekten geleitet. So kam es in Folge zu finalen Gesprächen mit Projekten der Caritas Vorarlberg. Eines davon war unsere aktuelle Einsatzstelle in Armenien, Emili Aregak.
Warum wir uns für das Projekt Emili Aregak in Armenien entschieden
Uns war es wichtig, ein Projekt zu finden, in dem wir beide unsere beruflichen Erfahrungen bestmöglich einbringen können, was natürlich nicht ganz einfach war. Wohin die Reise gehen würde, war zweitranging.
Nach Gesprächen mit Mitarbeiter:innen aus den Projekten fiel unsere Entscheidung schlussendlich auf das Projekt Emili Aregak, denn hier hatten wir genau diese Chance. Außerdem waren uns das Projekt und die Koordinatorinnen auf Anhieb sympathisch. 😊
Vorbereitung auf den Freiwilligeneinsatz
Natürlich sind für den Antritt und auch während eines Auslandsaufenthaltes vertragliche Verpflichtungen zu erfüllen. Diese können je nach Organisation variieren. Doch in der Regel handelt es sich um Verträge mit Privilegien, die Angestellte in Österreich haben. So ist man kranken- und pensionsversichert, es besteht Urlaubsanspruch und Flug, Visum, relevante Impfungen, Kost und Logis vor Ort werden übernommen. Der Selbstbehalt variiert je nach Organisation bzw. Einsatzland. Einzig, man bekommt kein monatliches Gehalt aber eventuell ein kleines Taschengeld.
Tipp: Der Selbstbehalt kann bei der Überweisung als freiwillige Spende deklariert werden und ist somit steuerlich absetzbar.
Ein Teil des Vertrages kann auch der Besuch eines Vorbereitungsseminares vor und eines Reflexionsseminares nach dem Einsatz sein. So war es bei uns der Fall.
Unser Vorbereitungsseminar in Batschuns, Vorarlberg
Nachdem das geeignete Projekt gefunden war und der Ausreisetermin feststand, absolvierten wir unser Vorbereitungsseminar in Batschuns, Vorarlberg. Gemeinsam mit Gleichgesinnten widmeten wir uns den Themen interkulturelle Unterschiede, Herausforderungen während eines Auslandsaufenthaltes, Sicherheitsaspekte, Genderthemen, Gesundheit und Medizin und auch Gesprächsführung.
Dank unserer Seminarleiterin Anna Katharina Weber und ihrer Auslandserfahrung konnten wir neue Sichtweisen und Perspektiven kennenlernen, die wir gerne beherzigen. Und nach einigen Wochen im Projekt können wir nur sagen, der Kurs ist wirklich sehr hilfreich!
Zelte abbrechen und einfach weg?
Wer Wohnung oder Haus zurücklässt, muss sich auch darüber Gedanken machen. Von der Gartenpflege, über regelmäßige Zahlungsverpflichtungen, Müllabfuhr bis zur Postzustellung ist einiges zu regeln.
Außerdem möchte man mit seinen Liebsten in Kontakt bleiben. Heutzutage keine Schwierigkeit mehr. Doch die Frage, ob WLAN überall verfügbar ist und welche Möglichkeiten es gibt günstig ins Ausland zu telefonieren, stellen sich trotzdem. In diesem Fall können z.B. die Projektkoordinatoren vor Ort Antworten liefern.
Eine ordentliche Verabschiedung darf natürlich auch nicht fehlen. Deshalb gab es eine lustige Abschiedsfeier mit Grillerei und allem, was dazugehört. Ausgestattet mit Schmankerln aus Österreich aus unseren First Aid Kits, waren wir bestens vorbereitet für die große Reise.
Ich packe in meinen Koffer…
Was ins Reisegepäck soll, ist natürlich eine individuell zu beantwortende Frage. Es hängt aber auch vom Reiseland ab. Wer in einem Projekt in Äquatornähe arbeitet, wird voraus-sichtlich mit leichter Kleidung auskommen.
Im Falle von Armenien gestaltete es sich etwas komplizierter. Sehr kalte Winter und warme Sommer in einer Höhe von 1500m benötigen Sommer- und Winterkleidung, zusätzlich vorgeschriebene Medikamente und schon steht man vor einem vollen Koffer. Doch ist Verzicht nicht ein Teil dieses Abenteuers? Am Ende haben wir es doch geschafft mit sehr kreativ gepackten Koffern die Reise von Wien nach Yerevan anzutreten.
Hier findest du eine Liste mit Dingen, die im Reisegepäck nicht fehlen sollten und mit Tipps, was du vorab zu Hause noch zu regeln sein könnte:
Reisecheckliste Volunteering*
An- und Abreise
Flug
Visum
Visumsverlängerung: Wann, Wie
Anreise zum Flughafen in Österreich
Versicherungen
Reisekrankenversicherung
Haftpflichtversicherung
Reiserücktrittsversicherung
Gepäckversicherung
Sonderversicherungen (Kamera,…)
Finanzen
Bargeld
Konto vor Ort nötig?
Bankomatkarte: Abheben im Ausland möglich?
Bankomatkarte (ev. Region/Land freischalten lassen)
Kreditkarte (ev. Region/Land freischalten lassen)
Kreditkarte (Freigabe TAN per App oder SMS klären)
Kontovollmacht für Verwandte, Freunde
Daueraufträge für weiterlaufende Zahlungen einrichten
Ankunft
Transport zum Zielort
Abholung klären
Lokale Währung für Transfer
Dokumente
Reisepass, Gültigkeit
Ticket
Passbilder
Weiteres Lichtbilddokument
(internat.) Führerschein
(internat.) Studentenausweis
Kreditkarte
Bargeld für Visum und erste Tage
Versicherungspolice
Wichtige Telefonnummern
Kopie Pass, Visum, Ticket, Führerschein,…
Technik
Handy, Ladegerät
Kamera, Ladegerät
Laptop, Ladegerät
Steckdosen-Adapter
Externe Festplatte, Musik
USB-Stick
Kabel + Adapter für Geräte
Powerbank
Nützliches
Block, Stifte
Reiseliteratur
Wörterbuch
Verschließbare Klarsichthüllen für Tuben (Flugzeug)
Sonnenbrille
Handgepäck
Kleidung zum Wechseln (falls Gepäck nicht ankommt)
Zahnbürste, Mini-Zahnpaste
Kamm
Großes Gepäck
Schloss für Koffer, Rucksack
Rucksack zum Wandern
Nähzeug
Spiele
Bücher
Lieblingsmusik
Mini-Fotoalbum mit Familienbildern
Ev. Moskitonetz
Hüttenschlafsack
Stirnlampe
Hygiene
Zahnbürste
Zahnpaste
Zahnseide
Deo
Rasierer + Klingen
Bürste, Kamm
Shampoo
Duschgel, Seife
Nagelbürste
Nagelfeile, Nagelschere
Tampons/Binden
Ohropax
Handtuch
Feuchte Reinigungstücher
Kontaktlinsen + Reinigungsflüssigkeit
Reiseapotheke
Variiert je nach Land und ist in Absprache mit dem zuständigen Mediziner der Organisation zu klären.
Mückenschutz
Erkältungsmittel
Schmerzmittel
Ev. Malariamedikamente
Durchfallmittel
Antibiotikum
Haut- Schleimhautdesinfektionsmittel
Wunddesinfektionsmittel
Wundsalbe
Fieberthermometer
Pflaster
Verbandsmaterial
Pinzette, Schere
Ev. sterile Kanülen, Spritzen
Sonnenschutzmittel
Salbe gegen Sonnenbrand
Kühlpad
Kleidung
Unterwäsche, Socken
Klimaangepasste Kleidung
Hemden, Blusen: lang, kurz
Kurze Hose
Lange Hose
1x feiner Sachen (Einladungen, Feste,…)
Halstuch
Warme Kleidung (Fleece, Mütze,…)
Hut, Kappe, Sonnenschutz
T-Shirts
Mindestens 2 Paar Schuhe
Wanderschuhe (empfehlenswert)
Badezeug
Handtuch
Regenschutz
Schuhputzzeug
Gastgeschenke
Vorher bei Projekt anfragen
zB Mozartkugeln, Schneekugel, Spielsachen,…
Sonstiges
Post: Werbung, Abos, Mitgliedschaften pausieren/abmelden, Rechnungen auf digitale Übermittlung ummelden
Abwesenheitsmeldung RSA/RSB Briefe bei Post
Gültigkeit wichtiger Dokumente checken, ev. verlängern (Reisepass, Kreditkarte, E-Card, Bankomatkarte, Personalausweis, Führerschein,..)
Lokale SIM-Karte bzw. Handynummer organisieren (Wo ist diese erhältlich im Ausland?)
Lautsprecher für Smartphone
Fahrzeuge abmelden/stillegen
Nach der Rückkehr
GIS wieder anmelden
Magazine anmelden
Verträge aus dem Ausland kündigen
*erstellt in Anlehnung an Vorlage Vorbereitungsseminar
Wohnen als Volunteer
In der Regel wohnt ein Volunteer bei einer Gastfamilie. So lernt man Sprache und Kultur viel intensiver und besser kennen. In unserem Fall war es herausfordernd für unsere Koordinator:innen, ein geeignetes Zimmer für zwei Personen bei einer Familie zu finden. So gingen die Verantwortlichen auf Wohnungssuche.
Es blieb spannend bis zum Schluss, denn erst kurz vor unserer Abreise erhielten wir die Information, dass eine geeignete Wohnung gefunden war.
Flug ins individuelle Abenteuer
Die Kosten für Flug und Visum werden in der Regel übernommen (ausgenommen Übergepäck). Die rechtzeitige Organisation des Visums obliegt dem Volunteer. Auch für eine Visumsverlängerung ist der/die Freiwillige selbst verantwortlich. In unserem Fall war auch die Anmeldung beim Auslandsservice des Außenministeriums verpflichtend. Denn im Falle eines Falles möchte man rechtzeitig über eine Rückholung in die Heimat informiert werden.
Nach einem angenehmen Nachmittagsflug besorgten wir direkt am Flughafen eine SIM-Karte für Armenien. Die Verkäuferin sprach uns prompt auf Deutsch an. Danach lernten wir Vahan und 2 weitere Kolleginnen kennen, die uns in 2 kurzweiligen und lustigen Stunden Fahrt in unser neues zu Hause brachten. Und wir waren sichtlich überrascht, denn wir standen in einer geräumigen Wohnung in kurzer Distanz zu unserer künftigen Arbeitsstätte. Mit einer Wohnküche, einem Schlafzimmer, einem Wohnzimmer, einem Bad und einem Extrazimmer ausgestattet bietet die Wohnung mehr Platz als wir erwartet hätten.
Endlich im Projekt angekommen!
Am folgenden Tag starteten wir gemütlich um 11 Uhr mit unseren Projektkoordinator:innen. Nach einem Kennenlernen und einem Gespräch wie sich unsere Zeit hier gestalten könnte, zeigten uns Mitarbeiter:innen das Gelände, den nächster Bankomat und Supermarkt und den schnellsten Weg in die Stadt. Und nach einem gemeinsamen Mittagessen mit der Belegschaft fuhren wir mit Vahan gemeinsam in die Aregak Bakery. Wenn das kein perfekter Projektstart ist!
Comments